Ergotherapie im Bereich Pädiatrie

Die Pädiatrie befasst sich mit der Behandlung und Vorbeugung von Erkrankungen des Kindes- und Jugendalters.

ErgotherapeutInnen im pädiatrischen Bereich arbeiten mit Kindern und Jugendlichen, deren körperliche, kognitive oder soziale Entwicklung im Vergleich zu Gleichaltrigen beeinträchtigt ist oder die Schwierigkeiten in der Handlungsfähigkeit oder der Alltagsbewältigung haben.

Wie in allen anderen Fachbereichen erfolgt die ergotherapeutische Behandlung auch in der Pädiatrie auf ärztliche Anordnung. Während des gesamten therapeutischen Prozesses besteht eine enge Zusammenarbeit mit Eltern, KindergartenpädagogInnen, LehrerInnen, BetreuerInnen oder anderen Bezugspersonen.

Wann ist eine ergotherapeutische Behandlung sinnvoll?

Die Ergotherapie wird verordnet bei…
  • Störungen der Grob- oder Feinmotorik
  • Entwicklungsverzögerungen, bspw. aufgrund einer Frühgeburt
  • Verhaltensauffälligkeiten wie ADHS, Zurückgezogenheit oder aggressives Verhalten
  • Lernschwierigkeiten, bspw. durch Aufmerksamkeitsstörungen
  • chronischen Erkrankungen wie juvenile Polyarthritis oder Progerie
  • Verletzungsfolgen wie Verbrennungen, Frakturen oder Schädel-Hirn-Trauma
  • angeborenen körperlichen oder geistigen Behinderungen wie bspw. Down-Syndrom
  • Mehrfach- und Schwerstbehinderung

Wie gehen ErgotherapeutInnen vor?

Das therapeutische Ziel liegt stets in einer Entwicklung und Verbesserung der Handlungsfähigkeit sowie der Selbstständigkeit, damit das Kind oder der Jugendliche im Alltag die größtmögliche Lebensqualität erreichen kann.

Je nach Bedarf kann die ergotherapeutische Intervention über einen Zeitraum von wenigen Wochen bis mehreren Jahren durchgeführt werden. Zu Beginn der Behandlung erfolgt eine genaue Anamnese mit dem Kind sowie dessen Eltern bzw. Bezugspersonen, woraufhin gemeinsam alltagsrelevante Ziele formuliert werden. Die darauf folgenden Therapieeinheiten können in An- oder Abwesenheit der Eltern oder Bezugspersonen erfolgen.

Im Abstand von mehreren Wochen bis Monaten werden die Therapieziele gemeinsam mit den Eltern oder Bezugspersonen in Form eines Elterngespräches überprüft und gegebenenfalls abgeändert.

Welche Methoden kommen in der Ergotherapie zum Einsatz?

ErgotherapeutInnen wenden unter anderem folgende Methoden und Therapiemittel an:

  • Training sensomotorischer Fähigkeiten wie Koordination, Körperwahrnehmung oder Ausdauer
  • Bewegungsgeräte
  • diverse Spiele
  • kreative Tätigkeiten
  • anerkannte Therapiekonzepte wie die Sensorische Integration
  • Training von Alltagshandlungen wie Anziehen, Essen oder Körperpflege
  • Training sozialer Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit, Eigeninitiative oder Selbstregulation
  • Hilfsmittelberatung und –versorgung, bspw. Griffverdickungen oder rutschfeste Unterlagen
  • Adaptierung des Wohn- und Schulraumes
  • Beratungsgespräche mit Eltern oder anderen Bezugspersonen
  • Schienenversorgung

Die Therapie kann im Einzel- oder Gruppensetting erfolgen. Die Diagnose, das Ausmaß der Beeinträchtigung sowie die Lebenssituation und die Motivation des Kindes oder Jugendlichen sind bei der Wahl der jeweiligen Methode ausschlaggebend.